Trotz des guten Feedbacks meiner Ausbilder und derer die ich coachen durfte plagten mich nach wie vor Selbstzweifel. Die immerwährende Angst doch etwas falsch zu machen oder nicht den Erfolg zu erziehen, den sich mein Coachee erhoffte, plagten mich.
Doch das sollte sich im dritten Monat meiner Ausbildung ändern.
Ich war gerade 26 und hatte sehr viel Respekt vor den Leistungen anderer, vor allem aber vor dem Alter und vor Männern. (Natürlich habe ich das heute auch noch allerdings hat sich dieser Respekt verändert!)
Drei Aspekte die sich in einem Mitglied meiner Ausbildung zusammenfügten. Einem erfolgreichen 50jährigen Zahnarzt, der in mir ein kleines, unsicheres Mädchen sah und mir dies auch mitteilte.
Nicht grade die aufbauenden Worte, die ich mir erhofft hatte.
Aber naja was soll ich sagen, es kam wie es kommen musste und an diesem besagten dritten Wochenende hatte ich die Möglichkeit mit diesem Menschen arbeiten zu dürfen.
Wir machten uns also nachdem wir das entsprechende NLP-Format kennen gelernt hatten auf den Weg in unseren Übungsraum. Dabei sagte mein Coachingkollege sinngemäß zu mir das er nicht glaube, dass das Coaching mit mir erfolgreich verlaufen würde, da ich nun doch noch sehr jung sein und er ein reifer und erfolgreicher Mann.
Wer nun glaub, das mich diese Worte vollends verzweifeln ließen, der irrt!
Ich bin und war schon immer eine Frau die Herausforderungen liebt. Vor allem habe ich eine Freude daran Menschen zu beweisen, dass sie mich unterschätzen!!
Mit diesem Mindset ging ich in unser Coaching und freute mich auf die gemeinsame Arbeit.
Wir legten los, besprachen das Vorgehen, sein Thema und all die Dinge die von Belang waren.
Und dann kam der Moment der bis heute der entscheidende Augenblick war um meine Selbstständigkeit aufzunehmen, der Moment indem ich erkannte… „das will ich beruflich machen!“.
Wir waren tief in unser Coaching versunken. Mein Kollege stand in unserem Übungsraum mit dem Blick nach draußen auf die Terrasse und einen großen massiven Baum, indem Eichhörnchen ihr Unwesen trieben.
Ich leitete ihn durch den Prozess und war vollkommen bei ihm, seinem Thema und den entscheidenden Momenten seines Lebens die ihm Kraft geben sollten für seine Veränderung, als er plötzlich anfing zu weinen. Es waren nur leise, ganz zarte Tränen die über seine Wangen rollten doch sie liefen unaufhörlich, während ich ihn mehr und mehr in seine stärkenden Erfahrungen hineinbrachte. Ein Blick auf meine Hand, die an seinem Rücken war, ihn jedoch nicht berührte, zeigte mir das ich zitterte während ich seine Emotionen so deutlich spürte als sei ich selber dabei gewesen.
Dieser Moment war der Moment der alles veränderte! Ich hatte vollkommen allein, mittels meiner Fähigkeiten und Stärken einem Menschen, der es nicht für möglich gehalten hatte, in einen so intensiven emotional starken Moment geleitet, dass er weinte.
So komisch es vielleicht klingen mag aber ich war verdammt stolz auf mich und da wusste ich es „ich kann alles schaffen und dies ist mein Weg!“.
In dieser Phase folgte gedanklich mein Ruf zum Aufbruch. Ich war den ersten Schritt Richtung Ziel gegangen und er begeisterte mich! Doch auf die Euphorie folgt oft die Angst vor dem Neuen…