Wie ich in meinem vorletzten Bogbeitrag geschrieben habe, wählte ich damals das vermeindliche Netz mit doppeltem Boden, indem ich die Position in meiner Kanzlei wechselte und mich um die ersten Babyschritte in die Selbstständigkeit kümmerte.
Zunächst kam mir das wie eine gute Idee vor, doch nur 4 Wochen später flatterte die Kündigung ins Haus und mein Netz war schneller als ich gucken konnte zu einer geöffneten Falltür geworden durch die ich in die Ungewissheit fiel.
Eine Entscheidung die ich nicht hatte kommen sehen und die mich schwer traf!
So manch einer denkt jetzt vielleicht, „sei doch froh dir wurde eine schwere Entscheidung abgenommen!“, und ja auf der einen Seite war das sicher so. Doch andererseits stand ich von heute auf morgen ohne monatliches Einkommen da und mit einem relativ kleinen finanziellen Polster. Auf Unterstützung von staatlicher Seite hatte ich keinen Anspruch bzw. wäre sofort als Sozialfall eingestuft worden und das obwohl ich seit der Schule immer gearbeitet hatte. Augen auf bei der Berufswahl!
Natürlich war auch mein Umfeld bei aller Liebe nicht glücklich, machte sich Sorgen und hielt mich an so schnell wie möglich irgendeinen neuen Job auszumachen.
Die Idee einer neuen Anstellung war ja nicht schlecht, da mir eins recht schnell ganz klar war. „Ich werde nicht staatlich Abhängig!“
Das war meine feste Überzeugung, welche sich nach nur einem Gespräch mit einer Beraterin mehr als verfestigte.
So entstand mehr oder weniger in einer Hauruck Aktion meine Firma.
Doch die Selbstzweifel, Angst und der erhobene Zeigefinger meines Umfelds wurden durch die Entscheidung nicht geringer!
Da ich allerdings, wie in einem vorherigen Beitrag schon erwähnt, eine Frau bin die Herausforderungen liebt und ein wenig stur/konsequent sein kann, bieß ich die Zähne zusammen und endschied mich meinen Weg zu gehen.
In Köln gibt es ein Sprichwort „Et hät noch emmer joot jejange“ (Es ist noch immer gut gegangen). Das habe ich mir auch gesagt! Damals war, wie ich gestehen muss, meine untrügliche positive Grundeinstellung noch nicht so ausgeprägt wie heute aber auch damals wollte ich daran glauben, dass alles aus einem Grund geschieht!
Also krempelte ich die Arme hoch, kratzte mein Geld zusammen und ließ mir ein Logo erstellen! Ein riesiger erster Schritt! Dann folgten selbstdesignte Visitenkarten und meine erste Homepage, welche mein Bruder für mich erstellte.
Damit waren die sieben Meilen Stiefel angeschnallt, der eigentliche Weg lag aber noch vor mir!
Der erste Schritt ist oft der schwerste. In der Rechtswissenschaft gibt es die sogenannte „Hemmschwellentheorie“. Zwar bezieht sich diese aufs Strafrecht aber ich nutze sie mal als Metapher. Im Grunde sagt uns diese Theorie nichts anderes, als dass das Übertreten der Hemmschwelle eine Überwindung ist, doch alles was danach kommt, stellt kein Hemmnis mehr dar. Es ist auch wie der Gedanke der Komfort- oder Gewohnheitszone. Wenn Du Dich dort erstmal heimisch fühlst, geborgen und behütet und dort alles findest was du brauchst, dann kann der Schritt raus durchaus eine Überwindung darstellen. Doch wie heißt es so schön…
„Veränderung erfolgt außerhalb der Komfortzone!“